Die thermische Belastung von Koaxialkabeln entsteht durch den Stromfluss innerhalb des Kabels. Daher sind die Materialien sorgfältig zu wählen. Hohe Temperaturen führen zu Isolationsschäden, Leitfähigkeitsverlusten und mechanischen Schäden. Im Profi Bereich bieten internationale Normen, wie die IEC und IEEE, Richtlinien zur Bewertung und zum Umgang mit thermischen Belastungen.
Zusätzliche Verluste erzeugt, neben der in den Tabellen angegebenen frequenzabhängigen Dämpfung, ein erhöhtes VSWR, dabei ist nur das VSWR am Kopfpunkt des Kabels für die Verluste verantwortlich.
Da wir es auf dem Kabel mit Wellen zu tun haben, kann es zu Überhitzungen an Orten hoher Stromdichte kommen und an Stellen hoher Spannung zum elektrischen Durchschlag der Isolation, mit der Folge, dass das Kabel unbrauchbar wird. Die in den Tabellen angegebene maximal übertragbare Leistung reduziert sich um den Faktor S des VSWR.
Der Gesamtverlust eines Koaxialkabels ist die Summe aus den dielektrischen-, Ohmschen-Verlusten und den Verlusten durch ein erhöhtes SWR. Die Reflexionsverluste sind L = 10 log (1 – Gamma^2) dB durch Stehwellen, wobei Gamma der Betrag des Reflexionsfaktors zwischen Antenne und Kabel ist, der mit der Beziehung VSWR = (1 + Gamma) / (1 – Gamma) in das VSWR umgerechnet werden.
Stehwellen-Messgeräten zur kontinuierlichen Überwachung direkt am Sender sind sinnvoll, nicht aber geeignet für eine Aussage über die Qualität der Anpassung zwischen Kabel und Antenne und schon gar nicht auf die Resonanz der Antenne – wie immer wieder behauptet wird. Sollte das VSWR Meter im Sende-Betrieb rucken oder zucken oder sich ändern, ist das ein Hinweis über ein defektes Kabel durch einen Spannungsdurchbruch, ist defekt und muss ausgetauscht werden.
Koaxialkabel mit Teflon-Isolierung – PTFE – bieten hervorragende elektrische Eigenschaften und sind besonders temperaturbeständig bis etwa 250 Grad Celsius, dazu gehören RG-142 und RG-178 B/U.
Beispiele:
Die maximale Spannung auf einem 50 Ohm Koaxialkabel bei einer Leistung von 500 Watt und einem VSWR von 2 berechnet sich mit
Pmax = P gesamt (1+VSWR)^2 / 4 und daraus Umax = Wurzel aus Pmax mal Zo. Mit Pmax = 1125 W ist dann die Spitzenspannung 236 V.
Die maximal übertragbare Leistung eines 50 Ohm Kabels nach Tabelle sei 3 KW. Bei einem VSWR am Kopfpunkt des Kabels von S = 3 verringert sich die maximal übertragbare Leistung zu Pmax = 3KW/3 = 1 KW.
Mit dem Abstand der Leiter einer 600 Ohm Zweidrahtleitung von d = 92,4 mm und Luft als Dielektrikum, beträgt mit der typischen Durchbruch Feldstärke in trockener Luft von 3 KV/mm U = E mal d U = 3 kV/mm mal 92,4 mm = 277,2 kV. Im Vergleich dazu hat RG 213 mit Polyethylen als Dielektrikum eine Betriebsspitzenspannung von etwa 5 kV unter normalen Betriebsbedingungen.
Die Frage nach dem noch erlaubten VSWR kann daher nicht nur mit der rücklaufenden Leistung, die zur Reduzierung der Sender-Leistung der Endstufe führt, beantwortet werden, sondern es muss auch die maximale Spannung auf der Leitung überprüft werden – entgegen der Darstellung in einigen YouTube Videos. Die maximale Spannung muss immer unterhalb der Durchbruchspannung der Leitung liegen.
Einige Verlust – Beispiele sind in dem Beitrag Verluste 3 berechnet. Die frequenzabhängigen Dämpfungen aller bekannter Kabel kann dem ARRL Handbuch oder den Tabellen der Hersteller entnommen werden.
Dr. Walter Schau, DL3LH