als Balun ist eine interessante Anwendung, dessen Kopplung durch Variation der Gegeninduktivität kontinuierlich verändert werden kann. Es besteht aus zwei oder mehr Spulen, die magnetisch gekoppelt sind und in der einfachen Ausführung eine feststehende Primärspule und eine drehbare Sekundärspule hat. Durch das Verdrehen der Sekundärspule, relativ zur Primärspule, ist der Koppelgrad von 0 bis 1 möglich.
Ein Variometer eignet sich hervorragend als Balun zur Symmetrierung in KW-Antennenanlagen. Anders als ein gewickelter Luft-Balun erlaubt das Variometer eine feinstufige Veränderung des Koppelgrades, was besonders bei wechselnden Frequenzen oder unterschiedlichen Impedanzen von Vorteil ist.
Das Variometer hat Verluste, die durch die Güte der Induktivitäten beschrieben wird, es kann nicht in Sättigung gehen und hat einen brauchbaren Wirkungsgrad, weil immer beide Induktivitäten – unabhängig von der Gesamtinduktivität – im Eingriff sind.
In der Amateurfunktechnik findet das Variometer Anwendung als veränderliche Induktivität in Anpassnetzwerken und als Balun, wobei die Nutzung als Balun eine stabile mechanische Konstruktion erfordert, insbesondere der drehbare Teil muss robust und präzise und mit guten Schleifkontakten ausgerüstet sein, um eine gleichmäßige Funktion zu gewährleisten und um die HF-Ströme über die Schleifer zu leiten.
Besonders geeignet sind die Variometer aus russischer Fertigung, die oft auf den Flohmärkten angeboten werden und einen Koppelgrad von k = O,94 erreichen.
Die optimale Antennenanlage besteht aus: Transceiver, asymmetrisches LC- Anpassnetzwerk, Variometer als Balun, Hühnerleiter und Antenne, wobei der Balun galvanisch getrennt oder als PUT mit galvanischer Verbindung zwischen Antennen, Zuleitung und Anpassnetzwerk möglich ist.
Natürlich kann ein Variometer auch als veränderliche Induktivität mit diversen Möglichkeiten der Zusammenschaltung von primärer und sekundärer Induktivität in Reihe und beide parallel eingesetzt werden.
Die o.g. Variometer aus russischen Beständen sind für größere Leistungen ausgelegt und haben etwa die Dimension eines Würfels von 10 cm Kantenlänge, was im Shack sicherlich kein Hindernis darstellt.
Ein Variometer als Balun ist eine gute Symbiose von elektromagnetischer Theorie und praktischer Ingenieurskunst. Es verbindet die Notwendigkeit einer präzisen Impedanz Anpassung mit dem Vorteil der vielseitigen Anwendungen.
Der Einsatz in der Hochfrequenztechnik und der Funkkommunikation unterstreicht den Wert als unverzichtbare Komponente – auch in heutigen Antennensystemen. Variometer wurden schon im 2. WK in den Würfelbausteinen E10k, S10k, E10 k3, usw. und im Sender Lo40k39 u.a. zur Anpassung einer Langdrahtantenne verwendet – es ist also nichts Neues.
Wer mehr wissen will, sei auf meinen Beitrag über Variometer hingewiesen.
Dr. Walter Schau, DL3LH