Die Allrounder Antenne für KW

In Ergänzung meines Beitrages vom 13. Juli 2024 ist mir noch eingefallen:

Bei beengten Platzverhältnissen lohnt es sich mal mit der T2FD zu befassen.

Die Gesamtlänge der Antenne ist nur 14.3 m und kann für alle Bänder verwendet werden.
Die Ausführung ist ähnlich dem eines Faltdipols – siehe mein Beitrag dazu – mit einem Schluckwiderstand, der allerdings HF in Wärme wandelt.

Die T2FD-Antenne wird von den vielen Könnern verachtet, dabei ist sie eine vielseitige Kurzwellenantenne, die Ende der 1940 er Jahre von der United States Navy verwendet wurde.

Trotz des schlechten Rufes hat sie einige Vorteile:

1. Die T2FD ist breitbandig und eignet sich für frequenzagile Systeme wie
Frequenz Hopping, Automatic Link Establishment und Winlink Gateways, die mehrere Bänder scannen.

2. Mit einer Doppelleitung von etwa 500 Ohm beliebiger Länge und einem symmetrischen Antennentuner entfällt die ständige Nachstimmerei.

Ohne Tuner ist ein auf die Mittenfrequenz optimierter 1 : 1 Balun oder ein PUT am unteren Ende der Hühnerleiter erforderlich, den Rest macht der Automatik Tuner.

3. Die T2FD kann horizontal oder als Invertiertet Vee aufgespannt werden.

4. Der Schluckwiderstand von 400 Ohm mit möglichst geringer Induktivität liegt in der Mitte der Schleife gegenüber der mittigen Einspeisung und verschluckt etwa die Hälfte der HF Leistung. Dafür kann man aber ungezwungen am Amateurfunk teilnehmen.

5. Die T2FD-Antenne ist breitbandig, für alle Bänder nutzbar, ist einfach zu konstruieren und trotz der Ablehnung für bestimmte Anwendungen super geeignet.

Im Vergleich mit einer Antenne, die mit einem 1 : 64 Blöd Balun betrieben wird, der auch etwa 6 bis 10 dB Verlust hat, schmalbandig ist und einen Tuner erfordert, ist die T2FD bestimmt die bessere Wahl.

Das Problem ist einen Schluckwiderstand von 400 Ohm passender Leistung zu besorgen, wenn mit Kotz Leistung gesendet wird. Nur für die neue Klasse N und die digitalen Betriebsarten FT4, 8 bestimmt eine Überlegung wert.

Dr. Walter Schau, DL3LH

Die helfende Hand sitzt immer am eigenen rechten Arm

Nach bestandener Prüfung kommt unweigerlich die Frage nach der Antenne. Bis man alle super Empfehlungen der Ömer probiert hat, ist es Zeit das Hobby aufzugeben.

Gehen wir von KW aus, denn ohne Antenne geht es nun mal nicht. Also braucht der Newcomer eine Anleitung:

  1. Spanne einen Volldraht von 2,5 Quadrat Kupfer oder Alu mit der möglichen Länge, keine Litze, keine Lautsprecherleitung, kein Stahldraht usw. und verwende gute Isolatoren, denn an den Enden ist der Strom Null, dafür aber die HF-Spannung hoch.
  2. Je nach baulichen Möglichkeiten verwende eine Zweidrahtleitung mit den bekannten Tomatenspreizern von 12 cm Abstand oder eine Eindraht Leitung aus Kupfer mit mindestens 1.5 Quadrat – keine Litze, keine Lautsprecherleitung, keine Wireman usw.
  3. Speise den gespannten Draht mit der Doppelleitung entweder in der Mitte, als Dipol – wenn möglich – oder am Ende ein. Die Länge der Zuleitung bestimmt sich durch die vorhandene Geometrie. Nennen wir den unteren Punkt der Einspeisung E.
    • 4.1. Bei Verwendung einer Hühnerleiter – symmetrisch – und eines asymmetrischen Anpassnetzwerks muss in E. ein Balun oder die Symmetrierung nach DL3LH, mit dem Einfügen eines 8 nF spannungsfesten Kondensators in die Masseleitung, verwendet werden.
      Alternativ dazu ein Variometer aus russischen Beständen vom Flohmarkt als weitere Möglichkeit die Antennenanlage zu optimieren.
      Wird einem Balun der Vorzug gegeben, ist es notwendig, dass für jedes Band ein auf geringste Verluste berechneter eingefügt wird, was für den Profi eine leichte Übung ist, denn es gibt keinen Balun, der für alle Bänder geringe Verluste hat – egal, was die Ömer so erzählen. Dazu müssen allerdings die Impedanzen für alle Betriebsfrequenzen in E. bekannt sein, was ein preiswerter VNA möglich macht – siehe Bericht von HB9AWJ. Rezepte wie Primärinduktivität 4 mal Quelleimpedanz usw. sind völliger Quatsch.
      Das einfache LsCp – APN besteht aus einer veränderlichen Längsinduktivität Ls mit einem veränderlichen Kondensator Cp gegen Masse, der wahlweise vor oder hinter die Induktivität schaltbar sein muss. Es ist eindeutig in der Abstimmung und verlustarm.
      An Stelle einer Rollspule kann auch hier ein Variometer verwendet werden; aus Sicht der Verluste die weitaus bessere Lösung.
    • 4.2. Mit dem Stehwellenmessgerät zwischen Sender und APN kann jetzt die gesamte Antennenanlage auf die Betriebsfrequenz optimal abgestimmt werden, wenn hier VSWR = 1 durch Verändern von Ls und Cp und evtl. des Variometers in E. eingestellt wird. Werkelt im Sender ein automatischer Tuner, muss dieser vorher auf 50 Ohm abgestimmt und diese Einstellung arretiert werden und das für jede Betriebsfrequenz.
    • 4.3. Ob der PUT direkt hinter dem Sender oder direkt hinter dem APN die bessere Lösung ist, kann durch Versuch und Irrtum bestimmt werden. Um das heraus zu finden gilt es den HF-Strom in der Zuleitung zur Antenne mittels HF-Strommesser zu beobachten – ein kleiner Ringkern mit einigen Windungen auf der Sekundärseite, eine Diode, ein niederohmiger Widerstand und ein mA Meter. Die Anordnung mit dem höheren HF-Strom ist die richtige.
    • 4.4. Wird die symmetrische Variante eines LsCp Netzwerkes verwendet, kann die Variante Doppelleitung direkt parallel angeschlossen werden und der Balun entfällt vollständig, während die Eindraht Variante am Koppler Ausgang eine gute Erde erfordert, die auch für den Blitzschutz notwendig ist.

Automatische APN`s – meist asymmetrisch, mit Koaxspeisung – können die Abstimmerei vereinfachen, gehören aber immer ins Shack und niemals oben an die Antenne.

Andere, hin gefummelte Anpassnetzwerke mit vielen Induktivitäten und starrer Kopplung sollte nicht nur der Newcomer aus dem Gedächtnis streichen, ebenso „voll symmetrische“ Fehlversuche mit Balun auf der 50 Ohm Seite.

Nicht zu vergessen, der Blitzschutz. Trennen der Antennenanlage von der Station in E. und verbinden der Antennenseite mit mindestens 16 Quadrat Stahl auf einen von der Installations-Erde getrennten Erder. Über den Unsinn mit den Zündkerzen freut sich nur der Händler. Die Erderei kann auch mit einem starken Schütz auf Knopfdruck realisiert werden.

Das ist aber nur die halbe Miete, denn jetzt erfordert die Selbsterklärung unsere volle Aufmerksamkeit, denn die muss vor Inbetriebnahme der Station erstellt und bei der BNetzA Agentur eingereicht worden sein.

Hier ist ein erfahrener OM mit mathematischen Kenntnissen oder der Profi, der PEP oder EIRP berechnen kann, gefragt.

Ist alles erledigt, kann gefunkt werden, ob mit A, E oder N.

Dr. Walter Schau, DL3LH

Quelle: by DL2FBO.de

Das Ohmsche Gesetz

beschreibt den Zusammenhang zwischen Strom, Spannung und Widerstand in einem elektrischen Stromkreis. Es gilt für jede Art von Strömen.

Oft wird das URI Dreieck als Merk-Bild verwendet. Die banale Anweisung heißt; wenn du eine fehlende Größe ermitteln machtest, deckst du sie gedanklich oder mit einem Finger auf dem Dreieck ab und betrachtest anschließend die beiden übrigen Größen.

Machen wir ein Beispiel.
Wir nehmen 1A und einen Widerstand von 1000 Ohm. Die Multiplikation ergibt ,,,,
U = 1000 Volt. So einfach ist es doch eine Spannung von 1000 Volt zu erstellen, oder?

Natürlich schüttelt jeder, der schon mal mit dem Ohm’schen Gesetz in Berührung gekommen ist den Kopf und sagt: Was für ein Quatsch. Recht hat er.

Hier wird nämlich Ursache und Wirkung vertauscht, Ursache für den Strom ist die Spannung und der Strom ist die Folge. Der Proportionalfaktor ist der Widerstand, der auch komplex sein kann, d.h. mit einem induktiven oder kapazitiven Imaginärteil. Dann ist der Strom nicht mehr in Phase mit der Spannung und man rechnet mit Blindstrom, Wirkstrom und Scheinstrom.

So schön, so gut. Ganz so abwegig ist aber die oben genannte Berechnung nicht. Denn ein Blitz kennt das Ohmsche Gesetz nicht, noch hält er sich daran.

Nehmen wir einen Blitzeinschlag in eine Antennenanlage an. Der Hauptstrom in dem Plasmakanal von 1 Millisekunde ist in etwa 70 000 bis 100000 A. Nehmen wir einen Erdwiderstand von R = 0.1 Ohm an – die Station ist ja hoffentlich geerdet, dann hebt der Blitz kurzfristig die Station auf ein Spannungspotential von 7 000 Volt, bei einem besonders guten Erdwiderstand von R= 0.01 Ohm immer noch auf 700 Volt.

Da der OM ja spannungsfest zu sein glaubt, macht in das nichts aus, denn bei allen super Anweisungen über den Antennenbau fehlt immer der wichtigste Hinweis auf den richtigen Blitzschutz. In der BRD treiben jährlich etwa 1 Million Blitze ihr Unwesen. Beteiligte vor Ort berichten auch, dass sie durch den Knall stundenlang taub waren. Wer in meiner Heimat SH wohnt, ist gut dran, dort gibt es die wenigsten Blitzeinschläge über Land.

Für uns galt beim Antennenbau die feste Regel. Amateure erdet eure Antenne, bevor sie euch erdet.

Da die Blitze sich nicht geändert haben, gilt diese Weisheit noch immer – wohl nur nicht für die vielen Ömer – wenn man sie so auf dem Band hört. Ist doch die Antenne geradezu eine Einladung für den Blitz mal seine Muskeln spielen zu lassen, unbehelligt von politischen Meinungen.

Neben dem ohmschen Gesetz gibt es noch das Induktionsgesetz: Wenn sich der Strom nach der Zeit ändert, entsteht eine Spannung. Der Prop. Faktor ist die Induktivität L.

Nehmen wir an, dass der Strom von I = 70 000 A sich innerhalb von 1 Millisekunde – etwa die Blitzdauer ohne die Nachblitze – auf Null abbaut und berechnen mit einer Induktivität L = 1 mH die induzierte Spannung auf den Innenleiter eines Koaxkabels, dann trifft eine Spannungsspitze von Us = 70 000 Volt den Eingang des Kopplers, wird ein wenig durch die Kapazitäten mit Spannungs Festigkeiten von 10 KV verringert und trifft dann den Ausgang der Endstufe bzw. den Eingang des Empfängers. Was dann passiert kann man sich ja denken.

Nicht nur der direkte Blitzeinschlag ist gefährlich, auch Einschläge in einer Entfernung von einigen hundert Metern erzeugen enorm hohe Induktionsspannungen. Hier sei auf die Blitzfibel der Firma Dehn verwiesen.

Die allererste Überlegung vor dem Aufbau einer Antennenanlage muss dem Blitzschutz und der Verringerung von statischen Aufladungen gelten. Hier sei auf den Beitrag von HB9AWJ verwiesen.

Dr. Walter Schau, DL3LH

Erlebnis Schwingkreis

In den ersten Stunden über HF-Technik wird der Parallel- und der Serienschwingkreis besprochen, deren Resonanzfrequenz berechnet und auch die asymmetrische Resonanzkurve gezeichnet. Dabei wird meist vergessen, dass der Kreis ja irgendwie eine anregende HF-Quelle haben muss. Schon bei der bildlichen Darstellung des Serienkreises, also Spule und Kondensator in Reihe, hängen die Anschlussklemmen in der Luft. Wieso ist das ein Kreis?
Bei der Parallelschaltung von Spule und Kondensator hängt kein Bein in der Luft und man vermutet schon eher einen Kreis.

Nur wie oder wo müssen jetzt die HF-Quellen angeschlossen werden? Beim Serienkreis bieten sich die beiden offenen Anschlüsse an und beim Parallelkreis? Die HF-Quelle einfach parallel schalten oder Spule und Kondensator auftrennen und hier die Quelle einfügen? Dann wird aus dem Parallelkreis ja ein Serienkreis.

Nun gibt es HF-Spannungsquellen – HF-Generatoren genannt – meist mit kleinem oder nicht definierten Innenwiderstand. HF-Stromquellen haben einen hohen Innenwiderstand. Hier stellt sich jetzt die Frage nach der richtigen Zusammenschaltung, damit der Schwingkreis auch als Schwingkreis wirken kann.

Nehmen wir ein Parallel Kreis bei tiefen Frequenzen. Induktivität und Kapazität sind parallel miteinander verbunden. Nennen wir den oben liegenden Anschluss A und den unten liegenden B und schalten einen üblichen HF-Generator mit veränderlicher Frequenz an A und B an und beobachten mit einem hochohmigen HF-Voltmeter den Spannungsverlauf zwischen den Klemmen bei veränderlicher Frequenz. Hier sollte sich ja die bekannte Resonanzkurve zeigen – nur die Anzeige am Voltmeter ist fast konstant. Wie kann das sein?

Des Rätsels Lösung ist, dass ein Parallelkreis nur mit einer Stromquelle und ein Serienkreis nur mit einer Spannungsquelle betrieben werden darf, soll der Schwingkreis richtig funktionieren.

Übrigens, die Bandbreite eines Serienkreises ist B = R /( 2 pi L) und damit nur vom Verlustwiderstand R des Kreises und der Induktivität L abhängig, aber unabhängig von der Kreiskapazität.

Beim Parallelkreis wird die 3 dB Bandbreite B = G / (2 pi C) nur vom Verlustleitwert des Kreises und der Kapazität bestimmt und ist unabhängig von der Induktivität. Die Güte des Kreises ist immer der Reziprokwert der Bandbreite B= fo / Q. (siehe die Antenne macht die Musik).

Und jetzt kommt ein spannender Versuch – nicht nur für die Kitts.

Man nehme einen Drehkondensator mit etwa 500 pF, eine Kunststofffelge – Hula-Hoop – von 80 bis 100 cm Durchmesser und einige Meter Kupfer-Lackdraht – ein alter Trafo abwickeln o.ä. Für etwa 200 pF berechnet man dann nach meinem Artikel 62 für den Mittelwellenbereich – etwa 1500 kHz – die passende Induktivität bzw. die Anzahl der Windungen, die auf die Loop gewickelt werden müssen. Es kommt nicht auf exakte Werte an. Man verlöte den Plattenkondensator mit dem abisolierten Ende der Spule. Es entsteht ein Parallelkreis.

In die Mitte der senkrechten Loop stelle man ein kleines Radio mit Stab- oder eingebauter Ferrit-Antenne, eingestellt auf Mittelwelle (MW) und auf eine Frequenz, auf der außer Störungen kein Sender zu hören ist. Jetzt dreht man den 500 pF Kondensator mal von Anfang bis Ende durch. Wie ein Wunder erscheinen fernöstliche Sender, die vorher vom Störnebel verdeckt wurden.

Das Gleiche kann man auch für LW machen, man muss nur mehr Kupfer-Lackdraht wickeln. Der Effekt ist der gleiche. Für LW sollte man allerdings HF-Litze verwenden – wenn vorhanden. Das Abisolieren von Litze erfordert viel Fingerspitzengefühl, denn keine Ader darf abbrechen, sonst geht die Güte in den Keller. Vorsichtiges Abbrennen mit einem Feuerzeug – ohne die dünnen Kupferadern auszuglühen – erleichtert die Arbeit.

Dr. Walter Schau, DL3LH

Funkamateure retten das Wattenmeer – Großer Knechtsand

Der zwischen Elbe- und Wesermündung in der Deutschen Bucht gelegene Gr. Knechtsand mit der Insel Neuwerk war in den 70er und 80er Jahren Begierde für einen Ölhafen. Angedacht war es in Neuwerk einen Hafen zu bauen um den großen Tankern den weiten Weg über die lange, damals flache Elbe nach Hamburg zu ersparen.

Unter der Leitung von Prof. Hans Oelke aus Peine wurde die ornithologische Lage auf dem Gr. Knechtsand untersucht, denn der Sand – bei Ebbe eine Größe von etwa 380 Quadratkilometern – hatte inzwischen internationale Bedeutung als Massen-Mausergebiet der europäischen Brandgans Populationen erlangt und diente Millionen von ihnen als Rückzugsgebiet während der Mauser.

Für die mehrjährige, jeweils in den Sommermonaten statt findende, telemetrische Untersuchung der Brandgans Population wurden Funkamateure gesucht und gefunden, die bereit waren auf dem Knechtsand – 20 km vor der Küste – in einem primitiven Vogelwärter Holz Turm von wenigen Quadratmetern, in 10 m über Grund und in völliger Abgeschiedenheit von Außenwelt, unter primitivsten Bedingungen einige Wochen zu verbringen.

Unter der Leitung von Hubertus Rathke, DC1OP, Bremen und seiner Frau Barbara, wurde eine Mannschaft zusammen gefunden die, die wasserdichten, Minisender im UKW Bereich und die rauscharmen Empfänger bauen konnten. Die 10 mW Sender mit angepasster Stabantenne wurden den Brandgänsen als Rucksack auf den Rücken geschnallt und so befestigt, dass sie nach der Betriebsdauer automatisch abfielen.
Drei Peilstationen mit je 6 Personen wurden eingerichtet: Knechtsand Vogelwärter Turm, Spika-Neufeld Hafen, Turm der BW und Sahlenburg. Durch Kreuzpeilung wurde stündlich, rund um die Uhr in der Beobachtungszeit von 6 Wochen der Standort der einzelnen Brandgans gepeilt und in eine Karte eingetragen. Repräsentativ für die große Population der Brandgänse wurden 24 von ihnen mit Sendern bestückt, stündlich angepeilt und in einer Seekarte eingetragen.
Das Vorhaben auf dem Sand hatte zwischenzeitlich solche Wellen geschlagen, dass wir von dem Tierfilmer Heinz Sielmann mit seinem Kameramann Kappel besucht wurden. Heinz hat das gesamte Vorhaben dann in dem NDR Film über die Nordsee verewigt – die bärtigen Gesellen waren wir.

Es wurde bei jedem Wetter gepeilt. Wettersituation vom 21. – 23. August 1980. Großwetterlage: „Der tropische Wirbelsturm ‚Bonnie‘ wurde am 15.8.1980 auf der Position 16,5° N /39° W (ca. 900 Seemeilen westlich der Kapverden) auf Satelliten-Fotos entdeckt. Bei konstanter Wassertemperatur um 27 ° C vertiefte ‚Bonnie‘ sich zum Hurricane (Maximale Windgeschwindigkeiten 264 kn) und zog 500 Seemeilen westlich der Azoren weiter nordwärts, bis er am 19.8.1980 die nordatlantische Frontalzone auf ca. 50° nördlicher Breite erreichte. Hier wurde ‚Bonnie‘ letztmals als Hurrikan eingestuft (maximale Windgeschwindigkeit noch 65 kn). Auf seiner Vorderseite floss tropische Warmluft nun in breitem Strom über den östlichen Nordatlantik nach Westeuropa. So stiegen die Temperaturen in der 500 mbar-Fläche in Brest auf minus 5° C an. Da gleichzeitig ein Sturmtief mit höhenkalter Luft von Island über die norwegische See ostwärts zog, ergab sich in der Frontalzone über West- und später Mitteleuropa ein starker thermischer Gradient. ‚Bonnie‘ zog rasch (über 50 kn ) ostwärts und erreichte am 21.8.1980 Norddeutschland, am Nachmittag Polen, wo es zu schweren Sturmschäden kam. Im gesamten norddeutschen Raum kam es beim Aufgleiten der Warmluft auf die hier lagernde Kaltluft zu ergiebigen Regenfällen. Die aus dem Hurrikan ‚Bonnie‘ entstandene Welle zog hart nördlich an Hamburg vorbei.

Inzwischen sind Jahre vergangen. Die Turminsel, der Dünenkomplex sind der See zum Opfer gefallen, außer einer kleinen Komoren Kolonie auf dem Wrack „Dunja“ und natürlich die 3 Zielschiffe bei Meyers Pril, auf die in 50er Jahren die Engländer Bomben Abwürfe geübt haben.

Wir waren zu sechst jeweils in den Sommermonaten auf dem Knechtsand Turm. Eine ausgesuchte Mannschaft unter einer der Leitung eines ganz besonderen Menschen – Prof. Hans Oelke, ausgezeichnet mit dem Verdienstorden am Bande der BRD.

Nicht unerwähnt bleiben darf Günter Hasshagen, Elektromeister aus Nordholz, der uns mit seinem Segelboot Dunja zum Knechtsand gebracht und nach 6 Wochen, stinkend wie Iltisse, wieder abgeholt hat.
Zwischenzeitlich hat er uns einmal in den 6 Wochen mit Trink-Wasser, Proviant und Bier versorgt. Frische Krabben gab es immer dann, wenn die Fischer von Spika-Neufeld auf der Balje vom Fang zurückkamen. Morgens um 5 Uhr, ein Wink mit der Plastik Tüte und die Jungs steuerten uns an. Im tiefen Wasser – bis zu Hals stehend – wurde die große Tüte für 5 DM gefüllt und reichte uns für 2 Tage Bratkartoffeln mit frischen Krabben und Miracel Whip, gefunden morgens am Spülsaum.
Hier fand man alles, was das Herz begehrt, denn damals haben die großen Dampfer, bevor sie nach Bremen oder Hamburg einliefen, alle alten Bestände über Bord geworfen, alles. Bier, Schnaps, Zwiebeln, Kartoffeln, Gemüse, Obst usw. alles, was in Dosen oder Gläsern als Reste über Bord gegangen ist.

Geblieben sind Freundschaften wie mit Alvin Koggen, der Erfinder der Krabben-Puhl-Maschine – unvergessen – und die Erinnerung mit dem Bewusstsein einer guten Tat als Funkamateur. Der Ölhafen wurde bis heute nicht gebaut.

Dr. Walter Schau, DL3LH

Zauberwelt Amateurfunk

Unser Amateurfunk ist und bleibt ein faszinierendes Hobby das unbedingt erhalten werden muss. Es schafft Kontakte weit über alle Grenzen hinaus, generiert Freundschaften im In- und Ausland und zwischen allen Nationen.

Wie wird die Zukunft des Amateurfunks aussehen?

  1. Mit einem KI Ham RadioTrainer kann man sich Online auf die Amateurfunkprüfung vorbereiten, die dann auch Online von einem KI-Avatar abgenommen wird.
    Der Papierkram entfällt, das Rufzeichen wird automatisch zugeteilt und digital gespeichert.
  2. Die sinnlosen Klassen E, N werden zu einer einzigen Klasse verschmolzen, Alle Amateurfrequenzen können von allen über Remote genutzt werden.
  3. Über Remote kann man auf allen Frequenzen ein QSO fahren. Die Remote Sender mit optimaler Leistung können wie, jetzt WebSDR Empfänger, von beliebig vielen Ömern angesprochen werden, wobei der jeweils optimale Sender vom Standort her von der KI automatisch ausgewählt wird.
  4. Der einzelne Amateur braucht keinen eigenen Transceiver, keine eigene Endstufe, keine eigene Antennenanlage und Zusatzkisten mehr. Man benötigt nur noch ein Smart Phone oder den PC mit Sprechgarnitur und einem Bildschirm, um das Remote Control Panel System zu bedienen. Die Entsorgung der Funkanlage am Lebensende entfällt, ebenso evtl. notwendige Reparaturen oder ständig neue Firmware.
  5. Die Situation für eine eigene, optimale Antennenanlage entfällt. Automatisch wählt das System die passende Antenne um sicher ein QSO fahren zu können. Kein Ärger mit dem Nachbarn, der Baubehörde und kein QRM durch Sonnen Kollektoren.
  6. Das QRM entfällt, weil die diversen Remote Stationen dort stehen, wo es kein QRM gibt.
  7. Der Empfänger ist ein WebSDR. Automatisch wird der Empfänger mit dem besten Signalempfang ausgewählt und das weltweit. Remote Sender und Empfänger sind an verschiedenen Standorten.
  8. Die grundsätzlichen Daten wie Rufzeichen, Name und Standort und QRA werden automatisch digital übertragen und im Display und auf einer Landkarte angezeigt. Man kann ungestört ein QSO fahren und sich über Themen unterhalten, die dem OM am Herzen liegt. Das Bild meines jeweiligen Gesprächspartners wird im Display gezeigt, wenn gewünscht.
  9. Sprachen spielen keine Rolle mehr. KI übersetzt automatisch jede beliebige Sprache in meine Sprache.
    Man braucht sich über Sprachqualität nicht mehr stundenlang unterhalten, die ist immer optimal.
  10. Man kann von jedem Ort auf der Welt QSO fahren, stationär, von einem Segelboot, vom Auto aus, vom Fahrrad oder während des Besuchs einer Almhütte usw.
  11. Technische Kenntnisse über das Volumen der Prüfung hinaus werden über Online Seminare erworben und können bei der späteren Berufswahl eine wichtige Rolle spielen. Lebenslanges Leben wird zum Volksport.
  12. Anleitungen zum aktiven Basteln und zum Tun können über Online erworben werden. Gruppen finden sich und tauschen Erfahrungswerte untereinander aus.
  13. Das Remote System senkt die privaten Kosten für die Energie.

Es gibt weitere 20 Punkte, die in Zukunft von der KI
übernommen werden wird.

Dr. Walter Schau, DL3LH

Jugend

Bild von manseok Kim auf Pixabay

Methode Begeisterung

Mich, also uralter OM, hat das Video von Arthur Konze über den Besuch der HamRadio 2024 total begeistert. Vor allem sein Aufruf am Ende des Videos, mehr auf die Jugend einzugehen und ihnen in Augenhöhe zu begegnen. Nicht die außen-tailierten Besucher sichern den Amateurfunk, sondern unsere Jugend und auch nicht der DARC, der penetrant versucht, mit dem größten Stand auf der HamRadio 2024 und in den USA, zahlende Mitglieder zu rekrutieren.

Ja, Begeisterung ist faszinierend und hat mich ein Leben lang getrieben, ohne die so manche Entwicklung nicht statt gefunden hätte, hätte ich nicht treibende Kräfte wie Prof. K. H. Löcherer, Uni Hannover und Heiner Hahn, DJ7TF, Hannover und meine verehrten Lehrmeister der Stadtwerke Heide / Holsten: Lettow Vorbeck, Bruno Gosch und Otto Dankert im Rücken gehabt. Großartige Menschen – unvergessen.

Wie können wir uns für etwas begeistern?

Die Formel ist einfach und lautet: Neugierde und lebenslanges Lernen, denn Begeisterung ist ein Zustand dauernder freudiger Erregung, leidenschaftlichen Eifers und eine anhaltende Hochstimmung, die uns Neues zu entdecken erlaubt. Mein OV M17, damals unter der Leitung von DJ2TU Fritz Ziesing und unserem technischen Referenten Hans Kolbe, DJ4MQ und seiner Frau Inge, DJ4MQC, war so eine Schmiede der Begeisterung.

Wie können wir unsere Begeisterung in unserem Leben nutzen und an andere übertragen?

Motivation kommt von motivere – bewegen – wir müssen etwas bewegen, denn Begeisterung ist ein starker Motivator. Brennen wir für ein Thema oder eine Aufgabe, setzen wir uns mit ungeheurer Energie und Ausdauer dafür ein. Denkt nur an den ersten Kontakt mit dem anderen Geschlecht. Es gab kein zu kalt, zu heiß, zu weit weg, zu alt oder zu jung ………..

Die Begeisterung nährt unsere Kreativität und wir denken über unseren Tellerrand hinaus, probieren Neues und finden ungewöhnliche Lösungen. Nur Begeisterung macht das Lernen lebenswert und – so sagen die Gehirnforscher- bleibt das Wissen auch besser im Gedächtnis hängen.

Die Frage ist nur wie können wir unsere Begeisterung bei unseren Jüngsten hervorrufen und fördern?

Die angeborene Neugierde ist unsere beste Freundin und spielt die entscheidende Rolle, vor allem die persönlichen Ziele. Frage dich selbst einmal und antworte nur in einem Satz: Welches ist dein persönliches Ziel? „Wer auf nichts zielt, kann auch nichts treffen“.

Wenn wir der Jugend begegnen können wir über unsere Leidenschaft zum Amateurfunks reden, besser es ihnen zu zeigen. Wir alten wissen wie wertvoll ein Hobby im alter ist, wenn wir von heute auf morgen den Beruf aufgeben müssen und gesagt bekommen, das wir jetzt zum alten Eisen – aus der Sicht der Jungen zum Friedhofgemüse – gehören.

Begeisterung ist die Formel für ein langes, erfülltes Leben und nicht das Rezept des Hausarztes. Begeisterung ist der Schlüssel zu persönlichem Reichtum.

Alles was man kaufen kann, ist nichts von Wert, landet früher oder später auf der Müllhalde. Nur das was man nicht kaufen kann hat Wert.

Dr. Walter Schau, DL3LH

Sucht man ein wenig im Internet, dann findet man:

Begeisterung – Die Formel für lebenslanges Lernen. https://treffpunkt-philosophie.de/begeisterung-die-formel-fuer-lebenslanges-lernen/.

Quelle: https://openverse.org

Was ist die komplexe Ebene?

Die komplexe Ebene, das Buschbeck- und das Smith-Diagramm, im letzten Jahrhundert von Philiph Smith entwickelt, sind bis heute die 3 wichtigsten Instrumente zur bildlichen Darstellung der Impedanzen in passiven HF-Systemen. Sie sind die wichtigsten Werkzeuge des HF-lers um die Vorgänge in passiven HF-Systemen überhaupt zu verstehen und zu durchschauen. Jeder der mal versucht hat, konjugierte Anpassung zwischen verschieden Impedanzen Z1 und Z2 – ohne Rechnung – zu verstehen, hat bestimmt schon mal an sich gezweifelt. Hat man allerdings die komplexe Ebene innerlich vor dem geistigen Auge, kann man sofort und spontan übersehen mit welchen Blindelementen L,C – ob in Serie oder parallel, konjugiert komplexe Anpassung prinzipiell zu erreichen ist. Um dann die tatsächlichen Wertepaare von Ls, Cs bzw. Lp und Cp aus der komplexen Ebenen zu ermitteln, muss das Diagramm auf einen beliebigen Widerstandswert normiert werden und man kann an der Beschriftung nach Ent-Normierung sofort den Zahlenwert bestimmen.
Die komplexe Ebene kann man sich mit einem Zirkel selber zeichnen. Buschbeck und Smith sind für wenige Euros zu haben.

In der Literatur sind die gesamten Vorgänge kaum besser als in den Funktechnischen Arbeitsblättern -FTA- mit vielen Beispielen dargestellt. Jeder der weiß was ein Kondensator oder Induktivität ist kann die vielen Beispiele in den FTA sofort versehen.

Ein bisschen schwieriger ist das Smith-Diagramm, denn es ist auf den ersten Blick ein undurchdringlicher Dschungel an gekrümmten Linien. Auch hier helfen die FTA`s weiter. Exakte Erklärungen und viele, viele Beispiele aus der Praxis führen zum leichten Umgang mit den wirren Linien.

Die FTA sind im Netz zu finden und hier ist Band Band 5 bis 7 über Induktivitäten, Gegen-Induktivitäten, Kapazitäten, Antennen und das Widerstands – Leitwert – Diagramm – die komplexe Ebene, die richtige Wahl.

Als weiteres Hilfsmittel sei auf das kostenlose RFSim hingewiesen.

Dr. Walter Schau, DL3LH

LTspice XVI

Ein ungeheuer wertvolle Software des ehemaligen Halbleiterherstellers Linear Technology ist das kostenlose LTspice zur Schaltungssimulation.
Mit dem Programm können beliebig komplizierte, aktive und passive elektronischen Schaltungen mit Röhren aller Art, Dioden aller Art, Transistoren aller Art usw. unter Anwendung der dynamischen Parameter der Bauteile am Rechner simuliert werden. Durch automatische Variation aller Bauteile kann das dynamische Verhalten einer beliebigen Schaltung direkt am PC gesehen werden.

Entwickelt wurde es von Mike Engelhardt – genial – es ist einfach und übersichtlich.Die Windows-Version wurde vom Autor auf Kompatibilität unter Wine getestet, so dass man es auch unter Linux nutzen kann. Für macOS gibt es eine eigenständige Version. 2016 wurde von Linear Technology die aktuelle Version LTspice XVII für Windows 7, 8 und 10 vorgestellt.
Nach der Trennung Mike Engelhardts von Analog Devices findet seit 2019 im Wesentlichen nur noch eine Pflege der Bauteilbibliotheken statt, wobei viele Halbleiter Hersteller komplette Bibliotheken ihrer Produkte zur Anwendung in LTspice zur Verfügung stellen. Auch kann man selbst gemessene Daten und S-Parameter von Bauelementen in das Programm einfügen. Enthalten ist auch eine Bibliothek von diskreten Bauelementen und integrierten Schaltungen anderer Hersteller.

Zeitverläufe – inklusive Parametervariationen – lassen sich berechnen und darstellen und vom Zeit- in den Frequenzbereich transformieren. Weiterhin kann man eine dynamische Klein- und Großsignalanalyse inklusive einer Monte-Carlo-Simulation durchführen.

Zusätzlich zu analogen Bauteilen werden auch digitale Gatter in den Bibliotheken mitgeliefert. Durch die Kompatibilität mit SPICE können Modelle aus anderen Quellen relativ einfach übernommen und verwendet werden. LTspice ist Freeware, darf nicht verändert, jedoch von jedermann kostenfrei genutzt werden, außer von Halbleiterherstellern im Rahmen der Vermarktung ihrer Produkte.

Dr. Walter Schau, DL3LH

Weblinks:

Leichter Einstieg in die SPICE-Schaltungssimulation mit LTspice XVII von Gunthard Kraus, deutschsprachig. Sehr gute Erklärungen.

Zeitschriften Amateurfunk

Quelle: Pixabay.de

Literatur zu unserem Hobby – für die, die etwa mehr wissen wollen

Sehr Empfehlenswert sind:

Funktechnische Arbeitsblätter Mth 86: Widerstandstransformation bei Leitungen, das Buschbeck-Diagramm, komplexe Ebene, Funkschau 1955/4.

Funktechnische Arbeitsblätter Mth 87: Das Kreisdiagramm, Funkschau 1957/4.

Funktechnische Arbeitsblätter Mth 88: Das Arbeiten mit dem Kreisdiagramm. Funkschau 1960/10, 11, 12.

Funktechnische Arbeitsblätter Mth 89: Das Kreisdiagramm
mit vielen Anwendungsbeispielen, Funkschau 1959/8.

Funktechnische Arbeitsblätter Sk 81: Wellenwiderstand von Paralleldraht-und konzentrischen Leitungen. Funkschau 1961/3, 4.

Funktechnische Arbeitsblätter Sk 86: Die Lecherleitung mit verschiedenen Abschluss-Widerständen. Funkschau 1961/4.

Brückmann, H.: Antennen, ihre Theorie und Technik. Leipzig: Hirzel 1939

Kammerloher Hochfrequenztechnik I; Elektromagnetische Schwingungskreise. Leipzig: C.F. Wintersche Verlagshandlung 1941

THE ARRL ANTENNA BOOK

Wigge, H.: Die Antenne. Funktechnischer Vorwärts 11. Jahrgang (1941) Heft 7–24; 12. Jahrgang (1942) Heft 1–22.

Huber, Rudat: Die Goubeau-Leitung im Senderbetrieb. Eigenschaften und Betriebserfahrungen. RTM Jahrgang 3 (1959), Nr. 6, S. 277–283.

Schweisthal, Die Reusen-Energieleitung. NWDR Technische Hausmitteilungen Jahrgang 4 (1952), Nr. 3/4, S. 45–47.

Fricke, H,: Sendeantennen, Funktechnischer Vorwärts 14. Jahrgang (1944), Heft 3/4.

Dr. Walter Schau, DL3LH