Sinn und Zweck des Amateurfunks – heute und morgen

Amateurfunk hat, nicht nur in Deutschland, eine lange Tradition. Einst als Hobby für technikbegeisterte Tüftler bekannt, steht der Amateurfunk heute, im digitalen Zeitalter, vor enormen Herausforderungen. Neue Technologien wie SDR und digitale Übertragungsarten ergeben ungeahnte Möglichkeiten der Kommunikation. Eine breite Palette an Technik und eine optimale Nutzung der verfügbaren Frequenzen und Bänder sind Teil dieser Neuerungen.

Amateurfunk ist nur interessant und attraktiv für die junge Generation wenn dieser mehr bietet als Smart Phone und Computerspiele. Die Gesellschaft wird sich stark verändern, denn zukünftige Berufe sind abhängig von Ki und Digitaltechnik. Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch die Digitalisierung etwa die Hälfte aller derzeitigen Beschäftigungsverhältnisse in den nächsten Jahren verschwinden. Das betrifft natürlich auch den einzelnen Funkamateur, der sich heute noch in seinem Beruf sicher fühlt, nur zukünftig reichlich Zeit für sein Hobby haben wird. Hier hat der Amateurfunk die Funktion eines Rettungsankers, damit der Mensch nicht ins Leere fällt und keine berufliche Zukunft vor Augen hat.

Das Hobby Amateurfunk ist eben mehr als nur eine Freizeit Beschäftigung, es ist eine Art sozialer Klebstoff. Nichts ist schlimmer für einen Menschen wenn ihm das Gefühl vermittelt wird nicht mehr gebraucht zu werden. Das betriff vor allem junge Menschen die von Zukunftsangst belastet und getrieben sind. Es ist daher von entscheidender Bedeutung diese an den Amateurfunk heran zu führen, damit sie in diesem Hobby eine Erfüllung finden und eine Aufgabe sehen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind zu verbessern und entscheidender Faktor für die Zukunft des Amateurfunks. Wichtig ist dabei, dass die nationale Regulierungsbehörde den Zugang zum Amateurfunk weiter erleichtert. Der Anfang ist ja durch die Streichung der CW-Hürde gemacht. Amateurfunk ist Versuchsfunk und sollte es auch wieder werden. Da heute der Bau von Sendern und Empfängern maßgeblich von den Kommerziellen bestimmt wird, bleibt als Betätigungsfeld fast nur die Antennenanlage. Hier gibt es noch sehr viel Luft und Lust nach oben für technische Aktivitäten, wenn endlich die Ömer begreifen würden, dass der teuerste Transceiver ohne Antenne nur ein nutzloser Staubfänger ist.

Alle zwischenzeitlich von der weltfremden Politik eingeführten Leitplanken müssen verschwinden. Das alte Amateurfunkgesetz war völlig ausreichend und ermöglichte uns damals den notwendigen Freiraum fürunsere Aktivitäten um neue Technologien, wie SSB in Phasen- oder Filtertechnik, zu erforschen. War doch der Amateurfunk seit Beginn der Funktechnik immer Vorreiter für neue Ideen und technische Entwicklungen. Der zukünftige Amateurfunk braucht keine hochnäsigen Bürokraten, sondern eigen verantwortliche Ömer um auf Dauer zu bestehen.

Um unseren Nachwuchs zu fördern sind Bildungsinitiativen und Öffentlichkeitsarbeit unerlässlich. Der Amateurfunk muss wieder den Stellenwert früherer Zeiten in der Bevölkerung erreichen. Amateurfunkvereine und Internet Seiten wie diese bieten bereits eine Vielzahl von Kursen und Informationen sowie Veranstaltungen an, um junge Menschen für das Hobby zu interessieren und zu begeistern. Das besondere am Amateurfunk im Vergleich zu vielen anderer Hobbies ist die Möglichkeit zum Gedankenaustausch und persönlichen Kontakten, denn wir sind soziale Wesen und brauchen den Kontakt zu anderen Menschen um zu überleben.

Die Installation des Amateurfunks in Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen können dazu beitragen, das Interesse an Naturwissenschaften und Technik zu wecken, denn alle zukünftigen Berufe werden mehr und mehr von der Technik bestimmt. Je früher man die Jugend an diese gewöhnt umso zufriedener wird der Nachwuchs in den noch verbleibenden oder neuen Berufen sein.

Insgesamt steht der Amateurfunk vor einer aufregenden Zukunft. Mit der Kombination aus traditionellem Wissen der Oldtimer und modernen Technologien sowie der internationalen Vernetzung hat der Amateurfunk in den kommenden Jahrzehnten das Potenzial für die Lösung dieser Mammut Aufgabe um soziale Spannungen zu vermeiden.

Die Herausforderungen sind groß, aber nur mit Engagement, Innovation und gegenseitiger Achtung können alle, alle Funkamateure eine glänzende Zukunft für ihr Hobby gestalten helfen.

In der Hoffnung, dass es den aktiven Ömern endlich bewusst ist oder wird und sie aus der Tiefe der Unkenntnis aufsteigen, kann dann der Amateurfunk in eine glänzenden Zukunft sehen. Wir leben in der Zukunft und begreifen in der Vergangenheit.

An Taten wird man uns messen, nicht an oberflächlichen Geschwätz und Schwafelleien, denn nur hohle Tonnen klingen laut und nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

Dr. rer. nat. Walter F.B. Schau, DL3LH, rund 70 Jahre Amateurfunk im Gepäck.

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